Viele Fuhrparkverantwortliche und Dienstwagenfahrende stehen aktuell vor der Frage: Wie lade ich meinen E-Dienstwagen effizient und kostengünstig? In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Lademöglichkeiten und praktische Tipps, um die beste Ladeerfahrung mit ihrem E-Dienstwagen zu gewährleisten.
Grundlagen des Ladens von E-Dienstwagen
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Ihren E-Dienstwagen zu laden: Zuhause, am Arbeitsplatz oder an öffentlichen Ladestationen. Beim Laden eines E-Autos wird zwischen Wechselstrom- (AC) und Gleichstromladen (DC) unterschieden. Während das AC-Laden meist langsamer ist und sich gut für das Laden über Nacht eignet, ermöglicht das DC-Laden ein schnelles Aufladen unterwegs.
Unterscheidung PHEV und BEV
Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV) und batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) unterscheiden sich nicht nur in der reinen Batteriekapazität, sondern auch in der Ladeleistung. PHEVs verfügen in der Regel über kleinere Batterien und können sowohl elektrisch als auch mit Verbrennungsmotor betrieben werden. Zum Laden steht meistens nur ein Typ-2 AC-Ladeanschluss zur Verfügung mit einer maximalen Ladeleistung von 3,6-7,4 kWh. BEVs fahren ausschließlich elektrisch und können in der Regel mit AC und DC geladen werden.
Technische Arten zu laden
DC-Laden
- Ladegerät in der Ladesäule: Das Ladegerät inkl. Der Leistungselektronik zum Wandeln von Wechselstrom in Gleichstrom befindet sich in der Ladesäule.
- Hohe Leistung: Wird auch als Schnellladen bezeichnet. Schnellladen bietet meist bis zu 300 kW, die auf zwei Ladepunkte verteilt werden können. Beim Power-Sharing wird die verfügbare Leistung dynamisch auf die angeschlossenen Fahrzeuge verteilt.
- Öffentliche Ladepunkte: Meistens an öffentlichen Ladepunkten wie z. B. Autobahnraststätten oder Einkaufszentren zu finden.
AC-Laden
- Ladegerät im Fahrzeug: Das Ladegerät inkl. Der Leistungselektronik zum Wandeln von Wechselstrom in Gleichstrom befindet sich im Fahrzeug.
- Leistungsklassen: Übliche Leistungsklassen sind 11 kW und 22 kW. Das Notladekabel für eine Haushaltssteckdose bietet bis zu 3,7 kW.
- Wallbox: Die Wallbox sichert den Ladevorgang, kommuniziert mit dem Fahrzeug, überwacht Fehlerströme und schaltet den Strom frei. Sie kann auch die Ladeleistung reduzieren, z.B. zum Überschussladen.
Stecker und Ladekabel
- AC-Stecker: In Deutschland und Europa wird mittlerweile ausschließlich der Typ 2 Stecker verwendet.
- DC-Stecker: Das Combined Charging System (CCS) verbindet ein Typ 2 Steckgesicht mit einer Erweiterung für die Gleichstrom (DC) Leitungen.
Weitere Informationen zum Thema Ladestruktur finden Sie finden Sie hier .
Unterschiedliche Stecker für das Laden von Elektroautos in den USA
In Europa ist der Typ-2-Stecker der Standard für das Laden von Elektroautos an Wechselstrom Ladestationen (AC). Für das Schnellladen (DC) wird das Combined Charginge System (CCS), eine Erweiterung des Typ-2-Steckers, verwendet. In den USA hingegen wird der North American Charging Standard (NACS) genutzt.
Laden zuhause (charge@home)
Um Ihren E-Dienstwagen zuhause zu laden, benötigen Sie eine Wallbox und einen geeigneten Stromanschluss. Eine professionelle Installation ist hierbei unerlässlich.
- Notladekabel: An der Haushaltssteckdose mit max. 3.7kW.
- Wallbox: Mit 11 oder 22kW. Die tatsächliche Ladeleistung hängt vom Fahrzeug ab. Wenn dieses nur 11kW unterstützt, bringt eine 22kW Wallbox keinen zusätzlichen Vorteil.
- Achtung bei PHEV: Einige PHEVs haben eine maximale Ladeleistung von 7,4kW. Das bedeutet, dass sie einphasig mit 32A laden. Dies ist nur an einer 22kW Wallbox möglich. An einer 11kW Wallbox laden solche Fahrzeuge nur mit 3,6kW.
Wallbox-Guide: Der Leitfaden für Ihre Ladelösung zu Hause!
Unser Leitfaden gibt Ihnen wichtige Einblicke, auf welche Details Sie vor dem Kauf einer Wallbox achten sollten. Informieren Sie sich über die entscheidenden Kriterien, um die richtige Wahl für Ihr Zuhause und Ihren Dienstwagen zu treffen.
LEITFADEN ANFORDERNEichrecht beim Laden zuhause
Beim Laden Ihres Dienstwagens zuhause müssen eichrechtliche Vorgaben beachtet werden, um eine rechtssichere Abrechnung zu gewährleisten. Dies umfasst die Verwendung geeichter Zähler und die transparente Erfassung jedes Ladevorgangs. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass die abgerechnete Strommenge genau und nachvollziehbar ist, was besonders wichtig für Dienstwagen und geteilte Ladestationen ist.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Blogartikel: Eichrecht im charge@home-Bereich .
Abrechnung
Bei Dienstwagen ist eine rechtssichere Wallbox und ein entsprechender Abrechnungsservice wichtig, um die Stromkosten vom Arbeitgebenden erstattet zu bekommen. Dies kann durch eine eichrechtskonforme Wallbox und einen Abrechnungsservice wie den Charge Repay Service erfolgen, der eine genaue Erfassung und Abrechnung der geladenen Strommenge ermöglicht. Mit dem Charge Repay Service können außerdem nicht rechtskonforme Wallboxen nachgerüstet werden und um diese auch für die eichrechtskonforme Abrechnung zu befähigen.
Laden am Arbeitsplatz
Das Laden am Arbeitsplatz kann eine günstige Alternative für Dienstwagenfahrende sein, die keine Möglichkeit haben zuhause zu laden. Es ist ebenfalls bequem und die Strompreise sind günstiger als im öffentlichen Bereich.
Infrastruktur
Es gibt verschiedene Lösungen für Unternehmen, um Ladeinfrastruktur bereitzustellen, von einfachen Wallboxen bis hin zu komplexen Ladesystemen. Insbesondere in produzierenden Industrien kann es sinnvoll sein in eine komplexe steuerbare Ladeinfrastruktur zur investieren, um Spitzenlasten bei Bedarf zu reduzieren.
Öffentliche Ladestationen
Netzwerke und Apps
Es gibt zahlreiche Netzwerke und Apps, die Ihnen helfen, öffentliche Ladestationen zu finden. Diese bieten oft auch Informationen zu Verfügbarkeit und Kosten. Ein Beispiel hierfür ist die AirElectric App , die eine umfassende Übersicht über verfügbare Ladestationen bietet und Ihnen hilft, die nächstgelegene Station zu finden.
Anbindung und Kosten
Beim Laden im öffentlichen Bereich finden Sie im Gegensatz zu der heimischen Wallbox meistens keine angeschlagenen Kabel, sondern nur ein Socket und Sie müssen Ihr eigenes Ladekabel verwenden. Achten Sie beim Kauf Ihres Typ 2 Ladekabels darauf, dass es der Leistungsklasse der Ladeleistung des Fahrzeugs entspricht. Außerdem empfiehlt es sich, ein Kabel zu wählen, das gut sichtbar ist oder als Spiralkabel nicht zur Stolperfalle wird.
Die Kosten für das Laden an öffentlichen Ladestationen können variieren. Informieren Sie sich im Voraus über die Abrechnungsmethoden und möglichen Gebühren. Es gibt am Markt verschiedene Modelle mit und ohne Grundgebühr. Insbesondere Vielfahrende sollten über Tarife mit einer Grundgebühr nachdanken, um von geringeren Stromkosten zu profitieren.
Beispiel für Ladetarife mit und ohne Grundgebühr
Tarif ohne Grundgebühr
- Kosten pro kWh: 0,50 €
- Monatliche Grundgebühr: 0 €
- Beispielrechnung: Wenn Sie 100 kWh im Monat laden, zahlen Sie 50 € (100 kWh x 0,50 €/kWh).
Tarif mit Grundgebühr
- Kosten pro kWh: 0,30 €
- Monatliche Grundgebühr: 10 €
- Beispielrechnung: Wenn Sie 100 kWh im Monat laden, zahlen Sie 40 € für den Strom (100 kWh x 0,30 €/kWh) plus 10 € Grundgebühr, also insgesamt 50 €.
Vergleich
- Ohne Grundgebühr: Sie zahlen nur für den verbrauchten Strom, was bei geringem Verbrauch günstiger sein kann.
- Mit Grundgebühr: Sie zahlen eine feste monatliche Gebühr, erhalten aber einen günstigeren Preis pro kWh, was bei hohem Verbrauch vorteilhaft ist.
Für Vielfahrende, die regelmäßig große Mengen Strom laden, kann ein Tarif mit Grundgebühr günstiger sein, da die niedrigeren Kosten pro kWh die Grundgebühr ausgleichen oder sogar übertreffen können.
Steuerliche Vorteile und Förderungen
Dienstwagenregelung
E-Dienstwagen bieten verschiedene steuerliche Vorteile, wie die reduzierte Besteuerung des geldwerten Vorteils.
Wir haben das Thema in unserem Blogbeitrag „Steuerliche Vorteile von Elektro-Dienstwagen 2024 “ thematisiert.
Förderprogramme
Es gibt zahlreiche staatliche Förderprogramme, die den Kauf und die Installation von Ladeinfrastruktur unterstützen.
Auch dieses Thema haben wir in unserem Blogbeitrag „Förderungen für Wallboxen und Photovoltaikanlagen 2024 “ thematisiert.
Praktische Tipps und Tricks
- Ladeplanung: Planen Sie längere Fahrten im Voraus und nutzen Sie Apps, um Ladestationen entlang Ihrer Route zu finden.
- Ladeverhalten: Optimieren Sie Ihre Ladezeiten, indem Sie beispielsweise nachts oder während der Arbeitszeit laden, wenn die Nachfrage geringer ist.
Fazit
Das Laden eines E-Dienstwagens ist einfacher, als es auf den ersten Blick scheint. Mit den richtigen Informationen und ein wenig Planung können Sie die Vorteile der Elektromobilität voll ausschöpfen. Insbesondere das Laden zuhause oder am Arbeitsplatz bietet hohen Komfort zu geringen Kosten.