In diesem Interview sprechen wir mit Christian Fiege, Fuhrparkmanager von Phoenix Contact, über die Best Practices und Herausforderungen bei der Einführung und Nutzung von E-Dienstwagenflotten. Phoenix Contact hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine vollständig elektrifizierte Flotte zu haben. Christian gibt uns einen Einblick in die aktuelle Flotte, die Ladeinfrastruktur, die Verwaltung und die wirtschaftlichen sowie nachhaltigen Vorteile der E-Dienstwagen.
Einblick in die E-Dienstwagenflotte und deren Herausforderungen
Maike Eggengoor: Kannst du uns einen Überblick über die aktuelle E-Dienstwagenflotte von Phoenix Contact geben?
Christian Fiege: Unsere Flotte in Deutschland umfasst etwa 650 Fahrzeuge, von denen rund 40 % rein elektrisch und 33 % Pluginhybride sind. Mit unserer neuen Dienstwagenrichtlinie fördern wir eine nachhaltigere Mobilität, indem wir aktuell überwiegend PHEC (Plugin-Hybrid Electric Vehicles) und BEV (Battery Electric Vehicles) aufnehmen. Unser Ziel ist es, bis 2030 eine vollständig elektrifizierte Flotte zu haben. Die Flotte von Phoenix Contact setzt sich aus drei großen Nutzergruppen zusammen: personengebundene Dienstwagen, Pool-Fahrzeuge und Abteilungsfahrzeuge.
Maike Eggengoor: Welche Herausforderungen habt ihr bei der Einführung von E-Dienstwagen in eure Flotte erlebt?
Christian Fiege: Die größte Herausforderung war der Aufbau einer einheitlichen Ladeinfrastruktur. Es mussten Fragen zur Abrechnung, steuerlichen Betrachtung und standardisierten Ladeinfrastruktur an verschiedenen Standorten geklärt werden. Es war wichtig, dass Dienstwagennutzende an jedem Phoenix Contact-Standort in Deutschland eine konsistente Ladeinfrastruktur vorfinden.
Die Abrechnung des Stroms zu Hause und die Integration von Photovoltaikanlagen stellten weitere Herausforderungen dar. Die Abrechnung des Stromverbrauchs zu Hause erforderte ein benutzerfreundliches und transparentes System, das sicherstellen sollte, dass die Dienstwagenfahrenden den tatsächlich verbrauchten Strom einfach und präzise abrechnen konnten.

Ladeinfrastruktur bei Phoenix Contact
Maike Eggengoor: Wie habt ihr die Ladeinfrastruktur für die E-Dienstwagenflotte aufgebaut?
Christian Fiege: Wir haben drei Hauptmöglichkeiten zum Laden der E-Dienstwagen etabliert:
- Öffentliches Ladenetz: Im öffentlichen Netz arbeiten wir mit einem Anbieter zusammen und haben für unsere Fahrenden eine Ladekarte bereitgestellt, mit der sie problemlos Ladesäulen finden und freischalten können.
- Unternehmensstandorte: An den Unternehmensstandorten können sich die Fahrenden über einen RFID-Tag an der vorhandenen Ladeinfrastruktur verifizieren und laden.
- Zuhause: Für das Laden zuhause haben wir den Charge Repay Service eingeführt, der von der Phoenix Contact Smart Bu siness GmbH entwickelt wurde, um die genannten Herausforderungen effektiv zu lösen. Dieser Service befähigt jede Wallbox im Heimbereich zum Laden von E-Dienstwagen. Damit ist es kein Problem mehr, wenn die Fahrenden bereits eine Wallbox durch Förderungen oder privaten Gebrauch zuhause installiert haben. Die Integration von Photovoltaikanlagen bleibt dabei unberührt und kann weiterhin genutzt werden.
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Effiziente Nutzung und Verwaltung der E-Dienstwagenflotte
Maike Eggengoor: Wie stellt ihr sicher, dass die E-Dienstwagen effizient genutzt werden?
Christian Fiege: Die effiziente Nutzung der E-Dienstwagen wird durch Pool-Fahrzeuge und ein Buchungstool sichergestellt. Diese Pool-Fahrzeuge stehen den Mitarbeitern für Dienstfahrten zur Verfügung und können über ein Buchungstool reserviert werden.
Maike Eggengoor: Welche IT-Lösungen oder Software verwendet ihr zur Verwaltung der Flotte?
Christian Fiege: Zur Verwaltung der E-Dienstwagenflotte arbeiten wir mit einem spezialisierten Fuhrparkdienstleister zusammen. Für unsere Flotte setzen wir eine fortschrittliche Fuhrparkverwalter-Software ein, die uns umfassende Berichte und Analysen zur Verfügung stellt. Diese Software ermöglicht eine effiziente Dokumentenverwaltung und gibt uns Einblicke in die Nutzung der Fahrzeuge sowie in die Wartungsbedürfnisse. Dadurch können wir unsere Fahrzeuge optimal verwalten und ihre Einsatzfähigkeit sicherstellen.
Nachhaltigkeitsstrategien und Einsparungen durch E-Dienstwagen
Maike Eggengoor: Wie tragen eure E-Dienstwagen zur Nachhaltigkeitsstrategie von Phoenix Contact bei?
Christian Fiege: Die E-Dienstwagenflotte trägt erheblich zur Nachhaltigkeitsstrategie bei, indem sie die CO2-Bilanz verbessert. Phoenix Contact hat sich das Ziel einer “All Electric Society” gesetzt, und der Fuhrpark spielt hierbei eine zentrale Rolle. Jedes elektrische Fahrzeug trägt zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei.

Maike Eggengoor: Welche Einsparungen und Vorteile habt ihr durch die Nutzung von E-Dienstwagen erzielt?
Christian Fiege: Einsparungen wurden bei den Wartungskosten und dem Energieverbrauch erzielt:
- Wartungskosten: Elektrische Fahrzeuge benötigen weniger Wartung, da sie kein Motoröl oder Getriebeöl benötigen und die Rekuperation die Bremsen schont.
- Energieverbrauch: Die jährliche Auswertung zeigt eindeutig, dass der CO2-Ausstoß der Flotte mittlerweile signifikant reduziert wurde.
Zukunft und Weiterentwicklung der E-Dienstwagenflotte
Maike Eggengoor: Welche Pläne habt ihr für die zukünftige Erweiterung der E-Dienstwagenflotte?
Christian Fiege: Wir planen, wie bereits erwähnt, die Flotte vollständig zu elektrifizieren. Unser Ziel ist es, bis 2030 eine 100% elektrische Flotte zu haben.
Maike Eggengoor: Welche neuen Technologien oder Trends seht ihr im Bereich Elektromobilität, die für die Flotte von Phoenix Contact relevant sein könnte?
Christian Fiege: Eine spannende Technologie ist das bidirektionale Laden, bei dem der Strom aus dem Fahrzeug zurück ins Netz gespeist werden kann. Dies könnte zukünftig eine wichtige Rolle spielen, insbesondere um Energieversorgungsspitzen abzufangen. Es gibt bereits interessante Ansätze und technische Lösungen, aber die steuerliche Betrachtung ist noch offen.
Fazit
Das Interview mit Christian Fiege bietet wertvolle Einblicke in die Best Practices und Herausforderungen bei der Nutzung von E-Dienstwagenflotten. Phoenix Contact zeigt, wie eine gut durchdachte Strategie und eine solide Infrastruktur den Übergang zu einer elektrifizierten Flotte ermöglichen können. Durch den Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz wird deutlich, dass E-Dienstwagen nicht nur ökologische Vorteile bieten, sondern auch wirtschaftliche Einsparungen mit sich bringen.